50 Jahre Freundschaft Sindeldorf - Marigny

50 Jahre Dorffreundschaft zwischen Sindeldorf und Marigny St. Marcel. Mit 95 Personen starteten die Sindeldorfer nach Marigny St. Marcel in Frankreich um dort die 50 jährige Freundschaft zu feiern. Bei herrlichem Wetter ging es über Karlsruhe, Basel, Bern, Lausanne, Genf Richtung Marigny. Kurz vor Genf erhielten alle Deutschen weiße T-Shirts mit den Wappen der beiden Ortschaften und dem Schriftzug „50 Jahre Freundschaft“. Kurz nach der franz. Grenze wurden wir von unseren franz. Freunden ebenfalls mit weißen T-Shirts und den beiden Wappen mit dem gleichen Schriftzug empfangen.

Die Überraschung auf beiden Seiten war groß, denn beide Ortschaften hatten dieselbe Idee, ohne dass der eine vom anderen wusste. Die Franzosen hatten ihre Autos mit Fahnen und Luftballons geschmückt, und so wurden wir nach Marigny begleitet. Marigny selbst war mit Transparenten „50 Jahre Freundschaft“ und mit vielen deutschen und französischen Fahnen geschmückt. Da die neue Festhalle noch nicht fertig war, hat die Gemeinde Marigny ein Festzelt für die Feierlichkeiten aufgestellt. Dort wurden wir von der Bevölkerung, teilweise in Trachten und mit Gesang sehr herzlich empfangen.


Nach der ausgiebigen Begrüßung, dem Stehempfang und der Quartierverteilung ging es zu den franz. Gastfamilien. Am nächsten Morgen machten wir zusammen mit vielen Franzosen eine Tour durch die franz. Alpen. Im Skiort La Clusaz ging es mit der Seilbahn hoch, dann zu Fuß zu einem Bauernhof wo Käse hergestellt wurde. Nach einer ausgiebigen Probe der verschiedenen Käsesorten und einigen Getränken wanderten wir weiter nach Manigod. Dort erwartete uns ein 7-Gänge Menü und ein Alleinunterhalter. Nach dem reichlichen Essen feierten wir mit Tanz und Spielen den ganzen Nachmittag. Auf der Rückfahrt besichtigten wir noch die Orgel in Manigod und Theresa Schäfer durfte noch ein Stück auf der wohl einmaligen Orgel spielen. Den Abend verbrachten die meisten Sindeldorfer in ihren Gastfamilien oder bei Pierre Aymonier. Pierre musste beim letzten Besuch in Sindeldorf vor 2 Jahren plötzlich ins Krankenhaus und lag 2 Wochen in Künzelsau auf der Intensivstation. Pierre wollte sich bei den Sindeldorfern für die vielen Besuche im Krankenhaus und das Heimfahren nach Marigny bedanken. Dafür organisierte er ein Fest mit Spanferkel auf seinem Hof.


Am Samstag früh ging es nach Aix les Bains. Dort machten wir auf dem größten See Frankreichs, bei herrlichem Wetter in traumhaft schöner Landschaft, eine Bootsrundfahrt und besichtigten unterwegs noch ein Kloster. Zum Mittagessen fuhren wir zurück nach Marigny ins Festzelt. Anschließend waren verschiedene Spiele auf dem Sportplatz vorbereitet. Am Abend traf man sich im Festzelt zum Abendessen und Tanz. Der Bürgermeister von Marigny, Jean-Marc Pelce, begrüßte die deutschen Gäste, unter ihnen Frau Staatsekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch, Landrat Helmut Jahn, den Bundestagsabgeordneten Christian von Stetten, unsere Bürgermeisterin Patrizia Filz, Ortsvorsteherin Ulrike Zeller und den ehemaligen Bürgermeister Karlheinz Börkel. Er überreichte Herbert Göker, dem Vorsitzenden des Freundeskreises, 2 CDs mit Filmen von früheren Besuchen ab 1974. Ortsvorsteherin  Ulrike Zeller übergab Herrn Bürgermeister Pelce eine Fahne von Sindeldorf. Herbert Göker hatte für die Franzosen 200 T-Shirts, die speziell für diesen Besuch gemacht wurden, und 150 Liter deutsches Bier dabei. Herbert Göker erinnerte in seiner Ansprache an den Gründer der Freundschaft Willy Humm. Willy hatte genau an diesem Tag Geburtstag und konnte aus gesundheitlichen Gründen leider nicht mit nach Marigny fahren. So gab es aus der Ferne ein „Happy Birthday“ für Willy Humm. Auch Hans Fritzenschaft wurde besonders geehrt. Hans war der einzige Deutsche, der sowohl 1959 wie auch 2009 in Marigny war. 1959 war er der Jüngste, 2009 ist er der Älteste. Hubert Humm, der Sohn von Willy Humm, und sein Sohn Andreas überreichten das Buch „50 Jahre Freundschaft der Herzen“, das sie in 2 Sprachen für dieses Jubiläum erstellt hatten. Mit Bildern und Geschichten erzählen sie die Entstehung und Entwicklung dieser einmaligen Freundschaft zwischen 1959 und 2009.


Am Sonntag ging es zum gemeinsamen Gottesdienst in die Kirche von Marigny. Unser Freund Pater Joseph Rey zelebrierte eine deutsch-französische Messe, die vom Gesangverein Sindeldorf mitgestaltet wurde. Der Chorleiter Engelbert Wolpert war extra am Samstag Abend angereist um mit dem Gesangverein diese Feier mit zu gestalten. Nach dem Gottesdienst fand vor dem Rathaus der Festakt zum 50 jährigen Bestehen der Dorffreundschaft statt. Mit viel politischer Prominenz auf beiden Seiten wurde das einmalige Jubiläum gewürdigt. Auf deutscher Seite sprachen Frau Staatsekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch, Landrat Helmut Jahn, und unsere Bürgermeisterin Patrizia Filz von der Mutter aller Partnerschaften und der längsten Freundschaft dieser Art in Deutschland. Frau Staatsekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch überreichte im Namen von Ministerpräsident Günter Oettinger an Pierre Thomé und Herbert Göker die Staufermedaille für ihren Einsatz für die deutsch-französische Freundschaft. Kerstin Krause und Andreas Humm, Enkel von Willy Humm, überbrachten mit einem persönlichen Brief die Grüße von Willy Humm. Anschließend wurde die Hauptstraße von Marigny in „Avenue de Sindeldorf“ umbenannt. Christine Humm aus Sindeldorf und Fabian Thomé aus Marigny enthüllten gemeinsam das neue Straßenschild. Mit den beiden Nationalhymen ging der Festakt zu Ende. Mit einem Stehempfang und anschließendem Mittagessen im Festzelt gingen die Feierlichkeiten weiter.


Eine kleine Gruppe, sowie die Familie Humm, wurden dann auf den Bauernhof der Familie Thomé eingeladen. Dort erwartete sie eine weitere Überraschung. Der Weg, den der damalige Kriegsgefangene Willy Humm täglich zum Bauernhof gehen musste, wurde feierlich in „Allee Willy Humm“ umbenannt. Auch hier wurde ein Straßenschild enthüllt. Am Abend traf man sich zum Abschiedsessen wieder im Festzelt. Herbert Göker bedankte sich bei allen franz. Freunden für die sehr schönen Tage in Marigny, bei den Gastfamilien für die herzliche Aufnahme und beim franz. Comite des Fetes für die tolle Organisation. Er lud die franz. Freunde in 2 Jahren nach Sindeldorf ein. Mit einem phänomenalen Feuerwerk, wie es noch kein Sindeldorfer gesehen hatte, überraschten uns die Franzosen erneut. Bis in den frühen Morgen wurde Abschied gefeiert.


Am Montag früh hieß es dann endgültig Abschied zu nehmen. Mit Tränen in den Augen fuhren wir Deutsche, begleitet von geschmückten franz. Autos und Motorrädern Richtung Deutschland. Alle im Bus waren sich einig. Sie haben ein einmaliges, herzliches und sehr freundschaftliches Fest in Marigny gefeiert, das keiner der Teilnehmer vergessen wird. Schon heute freuen wir uns, die Franzosen in 2 Jahren in Sindeldorf zu begrüßen.